In Schorndorf sehe ich immer mehr aktive Seniorinnen und Senioren – beim Nordic Walking, in der Halle oder bei unseren kleinen Lauf- und Bewegungs-Treffs. Trotzdem fehlt weiterhin eine große Zahl an neuen Teilnehmerinnen im Seniorensport. Dabei wäre gerade jetzt der perfekte Zeitpunkt, um einzusteigen: Die gesundheitlichen Vorteile sind immens, die Gemeinschaft bereichernd und viele Angebote sind so gestaltet, dass Einsteigerinnen sich sicher und willkommen fühlen.

Warum wir mehr Teilnehmerinnen im Seniorensport brauchen

Bewegung im Alter ist kein Luxus, sondern Prävention. Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Osteoporose und viele Sturzereignisse. Aber es geht nicht nur um Krankheiten: Sport stärkt das Gleichgewicht, die Mobilität und vor allem das Selbstvertrauen.

In Schorndorf beobachten wir außerdem eine soziale Komponente: Viele ältere Menschen leben alleine oder haben einen engeren sozialen Radius. Sportgruppen sind mehr als Trainingseinheiten – sie sind Treffpunkte, Austauschplattformen und Quellen neuer Freundschaften. Je mehr Teilnehmerinnen wir gewinnen, desto lebendiger werden die Gruppen und desto attraktiver erscheinen die Angebote für noch mehr Interessierte.

Schließlich hat auch die lokale Infrastruktur davon: Mehr Teilnehmende bedeuten stärkere Vereine, stabilere Kursangebote und bessere Ressourcennutzung (z. B. Hallenzeiten, Kursleiter:innen). Kurz: Es profitieren Gesundheit, Gemeinschaft und das lokale Sportleben gleichermaßen.

Häufige Hürden — und wie wir sie abbauen können

Viele Frauen sagen mir, sie hätten Angst: vor Schmerzen, vor dem Unbekannten oder davor, nicht mithalten zu können. Andere nennen Zeitmangel oder Unsicherheit über passende Angebote. Diese Bedenken sind völlig normal — und leicht zu entkräften.

  • Angst vor Verletzungen: Gut angeleitete Kurse beginnen mit Aufwärmen, individuellen Optionen und Fokus auf Technik. Ein Trainer oder eine Trainerin kann Übungen anpassen.
  • Unsicherheit über das eigene Fitnesslevel: Viele Angebote in Schorndorf (z. B. Senioren-Gymnastik, Rückenschule, Wassergymnastik) sind ausdrücklich für Einsteigerinnen ausgelegt.
  • Fehlende Motivation: Trainingspartnerinnen motivieren; feste Termine helfen, dranzubleiben. Probetrainings und Schnupperwochen senken die Einstiegshürde.
  • Ein konkreter Tipp: Frag bei Vereinen nach einer Probestunde oder einer reduzierten Schnupperkarte. Erzähl der Kursleitung von deinem Gesundheitszustand — meistens gibt es einfache Varianten für jede Übung.

    Wie du als Einsteigerin anfangen kannst — ein praktischer Fahrplan

    Ich empfehle einen ganz pragmatischen Start: langsam, regelmäßig und mit Fokus auf Freude. Hier ein einfacher Fahrplan, der viele meiner Teilnehmerinnen erfolgreich begleitet hat.

  • Schritt 1: Check-in beim Hausarzt: Vor allem bei bestehenden Beschwerden oder wenn du lange inaktiv warst. Ein kurzer Check schafft Sicherheit.
  • Schritt 2: Wähle ein Angebot mit Einsteigerfokus: Kurse mit „Senioren“, „Prävention“ oder „Einsteigerinnen“ im Namen sind ideal. Kursleiterinnen sind oft geschult in altersgerechter Belastung.
  • Schritt 3: Setze kleine Ziele: Statt „wieder fit werden“ lieber: zweimal pro Woche 30 Minuten Bewegung oder 10 Minuten tägliche Balance-Übungen.
  • Schritt 4: Kombiniere Kraft, Ausdauer und Balance: Ein ausgewogenes Programm reduziert Sturzrisiken und verbessert Alltagstauglichkeit.
  • Schritt 5: Suche dir eine Trainingspartnerin: Gemeinsam macht Bewegung mehr Spaß und die Wahrscheinlichkeit, dranzubleiben, steigt.
  • Beispiel-Wochenplan für Einsteigerinnen

    Unten findest du einen einfachen Wochenplan, den du an dein Tempo anpassen kannst. Er ist bewusst kurz und alltagstauglich.

    Tag Aktivität Dauer Hinweis
    Montag Kraftübungen (Eigengewicht, Theraband) 20–30 Min. 3×8–12 Wiederholungen, langsame Kontrolle
    Dienstag Spaziergang oder Nordic Walking 30–45 Min. Moderates Tempo, Atem noch möglich
    Mittwoch Ruhetag / leichte Dehnung 10–15 Min. Mobilisation und Atmung
    Donnerstag Gleichgewichtsübungen & Koordination 15–20 Min. Fersen-Zehen-Weg, einbeiniges Stehen mit Halt
    Freitag Wassergymnastik oder sanftes Gymnastikangebot 30–45 Min. Gelenkschonend, ideal bei Arthrose
    Samstag Freizeitaktivität (Gartenarbeit, Spaziergang mit Freundinnen) 30–60 Min. Bewegung in Gesellschaft
    Sonntag Aktive Erholung 10–20 Min. Yoga oder Atemübungen

    Konkrete Angebote und Orte in Schorndorf

    In Schorndorf gibt es verschiedene Anlaufstellen: Volkshochschule, örtliche Sportvereine (z. B. TSV Schorndorf), die Rehaklinik-Kurse sowie private Anbieter. Viele Angebote sind kostengünstig oder werden von der Krankenkasse gefördert (Präventionskurse nach §20 SGB V).

  • Wassergymnastik: Gelenkschonend, ideal bei Arthrose oder nach OPs.
  • Rückenschule: Baut Kraft und Körperbewusstsein auf, oft mit Rückenschmerzprävention.
  • Sturzprophylaxe-Kurse: Spezifisch für Balance und Reaktionsfähigkeit.
  • Nordic Walking-Gruppen: Gute Mischung aus Ausdauer und sozialem Austausch.
  • Wenn du unsicher bist, welches Angebot passt: Melde dich gern bei mir oder den Kursleitenden vor Ort. Viele Gruppen bieten kostenlose Schnupperstunden an — nutze sie!

    Sicherheits- und Gesundheitstipps

    Beachte ein paar einfache Regeln, damit der Einstieg sicher gelingt:

  • Langsam steigern: Mehr ist nicht immer besser. Kleine Schritte sind nachhaltiger.
  • Auf den Körper hören: Schmerzen (nicht Muskelkater) sind Warnsignale. Bei stärkeren Beschwerden abklären lassen.
  • Richtige Ausrüstung: Gut sitzende Schuhe — z. B. Laufschuhe von Marken wie Asics oder Brooks — sind oft ein unterschätzter Schutz.
  • Hydration und Ernährung: Vor allem bei trockener Heizungsluft und älteren Menschen wichtig. Kleinere, regelmäßige Flüssigkeitszufuhr beachten.
  • Wie du mitmachen kannst

    Probier einfach eine Stunde aus. Sag der Kursleitung, dass du neu bist — meistens wirst du herzlich empfangen. Wenn du jemanden kennst, der ebenfalls Interesse hätte, komm zu zweit. Und wenn es größere Barrieren gibt (z. B. Mobilität), schreibe mir: Ich sammle solche Fälle und versuche, passende, niederschwellige Angebote zu organisieren.

    Seniorensport ist ein Gewinn für jede Stadt: Er stärkt Körper und Seele, baut Brücken zwischen Generationen und macht Schorndorf bewegter. Trau dich — der erste Schritt ist oft der schwerste, aber auch der lohnendste.